
Coaching oder Therapie bei Fibromyalgie: Was passt zu dir?
Was passt zu dir?
Autorin: Kerstin Goldstein
Zuletzt aktualisiert: 22. Februar 2025
Vor kurzem war ich auf einem Wochenendseminar zum Thema Fibromyalgie. Die Teilnehmenden, allesamt Menschen, die mit dieser Erkrankung leben, trugen Namensschilder und stellten sich zu Beginn kurz mit Name und Wohnort vor. In der Pause sprach mich eine Teilnehmerin an und fragte, ob ich die Person sei, die Fibromyalgie Therapien anbiete.
Diese Frage brachte mich zum Nachdenken: Ist der Unterschied zwischen einem Coach und einer Therapeutin eigentlich klar? Oft scheinen diese Begriffe verwechselt zu werden, besonders in Deutschland. Daher möchte ich in diesem Artikel die wichtigsten Unterschiede aufzeigen und erklären, wie ich als Coach arbeite.
Was macht ein Therapeut?
Therapeuten sind Fachpersonen, die aktiv etwas mit oder für dich machen. Ein Physiotherapeut führt beispielsweise Übungen durch, um Schmerzen zu lindern oder massiert eine verspannte Schulter. Hier steht die Behandlung durch die Therapeutin oder den Therapeuten im Vordergrund.
Als Patientin bist du in der Regel in einer eher passiven Rolle. Du wirst behandelt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sei es die Schmerzreduktion oder die Verbesserung deiner Beweglichkeit.
Was macht ein Coach?
Ein Coach hingegen verfolgt einen völlig anderen Ansatz. Im Coaching geht es darum, dass du aktiv wirst, eigene Wege findest, neue Impulse erhältst und diese eigenständig umsetzt.
Die Rolle eines Coaches ist nicht, etwas für dich zu tun, sondern dich dabei zu unterstützen, selbst ins Handeln zu kommen. Du bist keine Patientin, sondern Kundin, und ihr arbeitet auf Augenhöhe zusammen.
Ein Coach erarbeitet mit dir individuelle Lösungen, die du selbst umsetzen kannst – sei es durch kleine oder größere Verhaltensänderungen, neue Routinen oder fibro-freundliche Strategien.
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Warum ist die Unterscheidung wichtig?
Für mich ist diese Abgrenzung entscheidend für mein Selbstverständnis als Coach. Wenn jemand zu mir kommt und eine Therapie erwartet, bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin. Mein Fokus liegt darauf, Menschen mit Fibromyalgie zu begleiten, ihnen neue Perspektiven zu bieten und sie zu motivieren, Veränderungen aktiv anzugehen.
Unterschied Coach oder Therapeut: Persönliche und fachliche Expertise
Ein Coach bringt in der Regel eigene Erfahrungen mit den Themen der Kundinnen mit. In meinem Fall habe ich selbst Fibromyalgie und weiß, wie herausfordernd es sein kann, mit dieser Erkrankung zu leben. Diese persönliche Erfahrung kombiniere ich mit meiner fachlichen Weiterbildung beim International Fibromyalgia Coaching Institute (IFCI) in den USA.
Therapeuten hingegen müssen nicht zwangsläufig eigene Erfahrungen mitbringen. Ihre Stärke liegt in der fachlichen Expertise, die sie während ihrer Ausbildung erworben haben. Das ist auch völlig in Ordnung – beispielsweise würde ich jederzeit nach einem Schlaganfall zu einer Ergotherapeutin gehen, unabhängig davon, ob sie selbst einen Schlaganfall hatte.
Vielleicht bist du vertraut mit dem Konzept eines Coaches aus dem Profisport. Der Coach eines Fußball Teams ist dafür verantwortlich, dass seine Teammitglieder eine bestimmte Strategie verfolgen, motiviert bei der Sache sind und auf dem Spielfeld engagiert umsetzen, was vorher besprochen und geübt wurde.
Ebenso wichtig ist die Physiotherapie für das Fußball Team, welche dafür verantwortlich ist, sich um Verletzungen oder Beweglichkeitseinschränkungen bei den Spielern zu kümmern, damit diese für das nächste Spiel wieder fit sind.

Coaching und Therapie als Ergänzung
Coaching und Therapie schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie ergänzen sich ideal. Eine Person mit Fibromyalgie kann beispielsweise Physiotherapie, Akupunktur, Chiropraktik und Schmerzpsychotherapie in Anspruch nehmen und gleichzeitig mit einem Coach, wie mir, zusammenarbeiten.
Im Coaching helfe ich dann dabei, die Übungen aus der Physiotherapie im Alltag zu integrieren oder Strategien zu entwickeln, um die Empfehlungen der Psychotherapeutin umzusetzen. Mein Ziel ist es, meine Kundinnen dabei zu unterstützen, dranzubleiben und sich nicht zu überfordern.
Fazit: Das Bindeglied zwischen Fachpersonen und Alltag
Als Coach sehe ich mich oft als Bindeglied zwischen der Arbeit von Therapeut:innen und dem Alltag meiner Kundinnen. Wenn ein Coach fehlt, bleibt es häufig bei guten Ratschlägen oder Behandlungsansätzen, die nicht ausreichend umgesetzt werden.
Außerdem ist, wie bereits erwähnt, der Therapeut in den wenigsten Fällen selbst von Fibromyalgie betroffen. Er kann also nicht aus eigener Erfahrung einschätzen, ob das was er tut, der Patientin wohl tut. Aus meiner eigenen Fibromyalgie Erfahrung und Gesprächen mit anderen Kundinnen kann ich das in der Regel leichter.
Im Coaching geht es darum, wie du Veränderungen fibro-freundlich angehst, Motivation findest und langfristig dranbleibst. Coaching ist keine Therapie – und genau darin liegt seine Stärke.
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