Frau sitzt im Schneidersitz auf Gymnastikmatte und meditiert

Achtsam durch den Alltag mit Fibromyalgie

Kleine Übungen für mehr Gelassenheit

Autorin: Kerstin Goldstein
Zuletzt aktualisiert: 23. September 2025

Als jemand, die selbst mit Fibromyalgie lebt, weiß ich, wie schnell ein normaler Alltag überwältigend werden kann. Schmerz, Erschöpfung und aufgewühlte Gedanken gehören oft dazu — und genau hier kann Achtsamkeit ein einfacher, aber wirkungsvoller Begleiter sein.

Für mich bedeutet Achtsamkeit nicht stundenlanges Meditieren oder noch eine To-do-Liste, sondern kleine, praktikable Pausen, die mir helfen, klarer zu atmen, meinen Körper wahrzunehmen und gelassener auf Stress zu reagieren.

In diesem Artikel zeige ich dir, warum Achtsamkeit bei Fibromyalgie hilfreich sein kann und gebe dir konkrete, kurze Übungen für den Alltag. Du brauchst dafür keine Vorkenntnisse — nur den Wunsch, ein paar Momente bewusst zu nutzen.

Denn schon kleine Schritte können spürbar Ruhe bringen und den Umgang mit Schmerz und Erschöpfung erleichtern.

Warum Achtsamkeit bei Fibromyalgie so hilfreich ist

Achtsamkeit kann auf mehreren Ebenen unterstützen — physisch, emotional und im Umgang mit dem Alltag. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum ich Achtsamkeit gezielt in meinen Alltag integriere:

  • Stress und Schmerz stehen oft in Verbindung. Stress aktiviert das Nervensystem; dadurch können Schmerzen intensiver und die Erschöpfung größer wirken. Achtsamkeitsübungen sind einfache Werkzeuge, um das Nervensystem wieder zu beruhigen — und damit indirekt auch die Schmerzverarbeitung zu beeinflussen.
  • Achtsamkeit schult die Körperwahrnehmung. Vielleicht fühlst du dich unsicher: Was ist gerade normal, was eine Überforderung? Achtsamkeit hilft, zwischen verschiedenen Empfindungen zu unterscheiden — ohne zu bewerten. Diese genauere Wahrnehmung macht es leichter, rechtzeitig Pausen einzulegen oder Aktivitäten anzupassen.
  • Bessere Stressbewältigung im Alltag. Kleine, regelmäßige Achtsamkeitsmomente (z.B. 1–3 Minuten Atemfokus) reduzieren das Gefühl von Getriebensein. Das hat bei mir oft gereicht, um impulsives „Weitermachen“ zu stoppen und bewusstere Entscheidungen zu treffen.
  • Mehr Selbstmitgefühl statt Selbstkritik. Achtsamkeit fördert eine freundliche Haltung dir selbst gegenüber — wichtig an Tagen, an denen weniger geht. Selbstmitgefühl ist keine Schwäche, sondern ein Werkzeug, um Erholung zu ermöglichen und Energie zu sparen.
  • Realistische Erwartungshaltung. Wichtig: Achtsamkeit bei Fibromyalgie liefter keine schnelle Heilung. Sie ist eine Unterstützung, die langfristig die Lebensqualität verbessern kann, wenn du dranbleibst — auch in kleinen Schritten.

Kurz gesagt: Achtsamkeit gibt dir praktische Mittel, um im Alltag ruhiger zu werden, Körpersignale früher zu erkennen und mit schwierigen Tagen freundlicher umzugehen. In den nächsten Abschnitten stelle ich dir kurze Übungen vor, die du sofort ausprobieren kannst — meist reichen 1–5 Minuten, um einen Unterschied zu merken.

Wie steht es um deine aktuelle Achtsamkeitspraxis? Bist du achtsam im Alltag? Oder ist das etwas, das du noch üben musst?

Du suchst nach neuen Wegen im Umgang mit Fibromyalgie?

Ich unterstütze dich Schritt für Schritt – damit du wieder das tun kannst, was du gerne möchtest.

Fibromyalgie begleitung

Kleine Achtsamkeitsübungen für den Alltag

Achtsamkeit muss nichts Großes sein. Gerade mit Fibromyalgie ist es hilfreich, kurze, einfache Übungen in den Tag einzubauen, die dich nicht überfordern, aber spürbar entlasten. Hier sind einige Übungen, die du direkt ausprobieren kannst:

  • Bewusste Atmung: Setze dich bequem hin, lege die Hände auf den Bauch und atme tief ein und aus. Spüre, wie sich dein Bauch hebt und senkt. Schon drei bewusste Atemzüge reichen oft, um das Nervensystem zu beruhigen und innerlich etwas Abstand von Anspannung oder Schmerz zu gewinnen.
  • Mini-Meditationen: Nimm dir 2–3 Minuten, schließe die Augen und richte deine Aufmerksamkeit nur auf deinen Atem oder auf ein beruhigendes Wort (z. B. „Ruhe“ oder „Leichtigkeit“). Wenn Gedanken kommen, lass sie einfach weiterziehen, ohne sie zu bewerten. So kannst du auch mitten im Alltag kleine Inseln der Gelassenheit schaffen. Ich nutze gerne die App „Insight Timer“.
  • Achtsames Gehen: Beim nächsten Gang durch die Wohnung oder draußen: Gehe langsam und spüre jeden Schritt. Achte darauf, wie die Füße den Boden berühren und sich wieder abheben. Dieses bewusste Gehen verbindet Bewegung und Achtsamkeit und kann gleichzeitig Verspannungen lösen.
  • Sinnesübungen: Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst auf einen Sinn. Höre für eine Minute ganz bewusst den Geräuschen um dich herum zu. Oder konzentriere dich beim nächsten Getränk auf Geschmack und Temperatur. Solche kleinen Pausen helfen, den Kopf aus Grübelschleifen zu holen.
  • Dankbarkeitsmoment: Schreibe dir abends ein bis zwei Dinge auf, die dir den Tag etwas leichter gemacht haben. Das kann ein Gespräch, ein schöner Moment in der Natur oder ein warmes Bad sein. Dankbarkeit stärkt den Blick auf das Positive – auch dann, wenn der Tag anstrengend war.

Schon eine dieser Übungen regelmäßig eingebaut, kann den Alltag mit Fibromyalgie ruhiger und leichter machen. Wichtig ist, klein anzufangen und die Achtsamkeit Schritt für Schritt mehr in dein Leben zu holen.

Machst du bereits eine oder mehrere dieser Übungen? Falls nicht, was möchtest du in deinen Alltag mit aufnehmen?

Frau sitzt im Schneidersitz auf einer Bank neben einer Riesenschildkröte

Praktische Tipps für den Einstieg

Vielleicht fragst du dich, wie du all das in deinem Alltag mit Fibromyalgie umsetzen sollst. Schließlich gibt es schon genug Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig, Achtsamkeit nicht als zusätzliche Aufgabe zu sehen, sondern als kleine Unterstützung, die dir helfen kann, besser durch den Tag zu kommen. Hier ein paar Tipps, die mir den Einstieg erleichtert haben:

Mit kleinen Schritten beginnen

Du musst nicht sofort mehrere Übungen am Tag machen. Fang lieber mit einer einzigen Übung an, die dir leichtfällt – zum Beispiel die bewusste Atmung. Wiederhole sie regelmäßig, bis sie fast automatisch wird. Erst dann fügst du langsam weitere Übungen hinzu.

Alltagssituationen nutzen

Achtsamkeit braucht keine Extra-Zeit. Nutze Momente, die ohnehin da sind: beim Zähneputzen, Kochen oder Warten an der Ampel. Konzentriere dich einfach kurz auf das, was du gerade tust. So wird Achtsamkeit nach und nach ein natürlicher Teil deines Tages.

Erinnerungen einbauen

Gerade am Anfang vergisst man schnell, die Übungen zu machen. Stell dir einen Wecker am Handy, nutze kleine Notizzettel oder lege dir einen Gegenstand an einen sichtbaren Platz, der dich erinnert. Mit der Zeit wirst du merken, dass du diese Erinnerungen immer weniger brauchst.

Den Druck rausnehmen

Achtsamkeit bedeutet nicht, ständig perfekt achtsam zu sein. Es geht nicht darum, jeden Gedanken zu kontrollieren. Wenn du merkst, dass deine Gedanken abschweifen, ist das völlig normal. Das Wichtigste ist, immer wieder sanft zurückzukommen – ganz ohne Druck.

Wenn du Achtsamkeit bei Fibromyalgie in kleinen Schritten angehst, wird sie zu einer Gewohnheit, die dich nicht belastet, sondern unterstützt. Schon wenige Minuten am Tag können spürbar einen Unterschied machen.

Frau liegt in Hängematte und meditiert

Mein persönlicher Tipp

Über die Jahre habe ich viele verschiedene Übungen ausprobiert. Manche sind mir anfangs schwergefallen, andere waren sofort eine Hilfe. Besonders bewährt hat sich für mich eine ganz einfache Übung: bewusste Atmung mit Hand auf dem Bauch.

Ich kuschele mich in die Hängematte, lege eine Hand auf meinen Bauch und spüre für ein bis zwei Minuten, wie sich mein Atem bewegt. Wenn Gedanken auftauchen, lasse ich sie einfach vorbeiziehen, so wie Wolken am Himmel. Diese kleine Übung hilft mir, Anspannung nicht mehr als „alles bestimmend“ zu erleben, sondern etwas mehr Abstand zu gewinnen.

Gerade an Tagen, an denen ich mich gestresst fühle, nutze ich diese kurze Atemübung, um wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Sie dauert kaum länger als eine Minute, ist überall möglich und schenkt mir jedes Mal ein Stück Gelassenheit.

Vielleicht findest du mit der Zeit deine ganz eigene Lieblingsübung. Wichtig ist nicht, welche Technik du wählst, sondern dass sie für dich praktikabel und wohltuend ist.

Achtsamkeit fest in den Alltag einbauen

Es ist ein großer Unterschied, ob Achtsamkeit nur sporadisch passiert oder wirklich Teil deines Tages wird. Gerade bei Fibromyalgie lohnt es sich, kleine Strategien zu nutzen, um die Übungen nachhaltig in den Alltag zu integrieren.

Routinen schaffen

Überlege dir feste Tageszeiten für kurze Achtsamkeitsmomente. Das kann morgens direkt nach dem Aufstehen sein, ein bewusster Moment beim Kaffee oder abends vor dem Schlafengehen. Wenn die Übungen zur Routine werden, fallen sie leichter und du vergisst sie nicht. Sofern möglich, meditiere ich direkt nach dem Aufstehen und dann nochmal direkt nach dem Mittagessen.

Mini-Anker nutzen

Alltägliche Handlungen lassen sich perfekt als Erinnerungen einsetzen: Zähneputzen, Warten an der Ampel oder der Gang in die Küche – immer wieder kurz innehalten, tief durchatmen und den Moment bewusst wahrnehmen.

Hilfsmittel einsetzen

Erinnerungen helfen am Anfang enorm: ein Handy-Reminder, kleine Notizzettel oder ein sichtbarer Gegenstand können dich daran erinnern, bewusst einen Moment für dich zu nehmen.

Bewegung und Achtsamkeit kombinieren

Du kannst Achtsamkeit wunderbar mit sanfter Bewegung verbinden, zum Beispiel beim Gehen, leichten Stretching oder kurzen Pilates-Übungen. So trainierst du Körper und Geist gleichzeitig.

Reflexion

Am Abend kurz innehalten: Welche Übung hat dir heute gut getan? Wie hast du dich danach gefühlt? Schon ein kurzer Moment der Reflexion verstärkt die Wirkung der Achtsamkeit und motiviert, dran zu bleiben.

Dranbleiben ohne Druck

Erwarte nicht, dass alles perfekt läuft. Selbst wenige Minuten täglich zählen. Kleine Schritte, regelmäßig wiederholt, bringen mehr als stundenlange, seltene Übungen. Feiere deine Erfolge – auch wenn sie klein erscheinen.

Du musst all das nicht alleine schaffen. Ich begleite dich gerne dabei, achtsamer zu werden und gelassener mit deiner Fibromyalgie umzugehen.

Frau liegt auf Teppich mit geschlossenen Augen und meditiert

Achtsamkeit in schwierigen Phasen

Es gibt Tage, an denen Fibromyalgie besonders präsent ist: Schmerzen sind stärker, die Erschöpfung nimmt überhand und selbst kleine Aufgaben fühlen sich wie ein Berg an. Genau in solchen Momenten wirkt Achtsamkeit oft schwer umsetzbar – und doch kann sie gerade dann eine sanfte Unterstützung sein.

Kleine Schritte an schlechten Tagen

An Tagen, an denen kaum Energie da ist, reicht oft schon ein kurzer Moment. Vielleicht nur drei bewusste Atemzüge oder eine Minute, in der du deine Hände auf den Bauch legst und spürst, wie er sich hebt und senkt. Auch wenn es sich klein anfühlt – diese kurzen Pausen können dir helfen, innerlich etwas mehr Ruhe zu finden.

Selbstmitgefühl statt Selbstkritik

Es ist leicht, sich selbst zu verurteilen: „Warum schaffe ich das heute nicht?“ oder „Andere haben viel mehr Energie.“ Doch Selbstkritik verstärkt nur den inneren Druck. Achtsamkeit bei Fibromyalgie bedeutet auch, dir mit Freundlichkeit zu begegnen. Erinnere dich daran: Dein Körper leistet viel, und Pausen sind keine Schwäche, sondern eine Form der Fürsorge.

Akzeptanz üben

Schwierige Tage lassen sich nicht immer wegmeditieren. Aber du kannst lernen, den Moment so anzunehmen, wie er gerade ist – ohne ihn noch zusätzlich mit Gedanken wie „Das darf nicht sein“ zu belasten. Akzeptanz bedeutet nicht, aufzugeben, sondern den Widerstand loszulassen, der oft unnötig Energie kostet.

Kleine Hilfen im Alltag

Vielleicht hilft dir an diesen Tagen eine beruhigende Musik, ein Duftöl oder das bewusste Wahrnehmen von etwas Schönem im Raum – sei es ein Bild, eine Kerze oder ein Blick aus dem Fenster. Solche kleinen Anker können dich dabei unterstützen, dich für einen Moment aus dem Schmerzkarussell herauszuholen.

Achtsamkeit in schwierigen Phasen heißt nicht, alles sofort leichter zu machen. Aber sie kann den Tag ein Stück erträglicher und sanfter gestalten – und genau das ist manchmal schon ein wichtiger Unterschied.

Fazit: Achtsamkeit unterstützt

Achtsamkeit bei Fibromyalgie bedeutet nicht, Schmerzen oder Erschöpfung komplett verschwinden zu lassen. Aber sie kann dir helfen, ruhiger mit den täglichen Herausforderungen umzugehen, dein Nervensystem zu entlasten und freundlicher mit dir selbst zu werden.

Wichtig ist, dass du klein anfängst: Schon wenige Minuten bewusstes Atmen, achtsames Gehen oder ein Dankbarkeitsmoment am Abend können einen Unterschied machen. Mit der Zeit werden diese kleinen Übungen zu hilfreichen Routinen, die dich durch den Alltag tragen.

Vergiss dabei nicht: Es geht nicht um Perfektion. Manche Tage sind leichter, andere schwerer. Achtsamkeit hilft dir, beides anzunehmen – und immer wieder Momente von Gelassenheit zu finden. Schritt für Schritt kannst du so mehr Ruhe und Selbstfreundlichkeit in dein Leben holen.

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Eine Frau im roten Kleid steht vor einem ruhigen Gewaesser mit gruener Umgebung.