
Was ist die MELT® Methode?
Autorin: Kerstin Goldstein
Zuletzt aktualisiert: 20. August 2025
Mit Fibromyalgie ist es oft eine Gratwanderung: Bewegung tut gut, aber zu viel oder zu intensives Training kann schnell ins Gegenteil umschlagen.
Genau hier setzt die MELT® Methode an – eine sanfte Technik, die Faszien und Nervensystem ins Gleichgewicht bringen kann.
In diesem Artikel erfährst du, was die MELT® Methode ist, wie sie funktioniert und warum sie besonders für Menschen mit Fibromyalgie interessant sein kann.
Was ist die MELT® Methode?
Die MELT Methode wurde von der Manualtherapeutin Sue Hitzmann entwickelt. „MELT“ steht für Myofascial Energetic Length Technique – also eine Technik, die auf das Lösen und Rehydrieren der Faszien abzielt. Das Besondere: Du arbeitest mit speziellen weichen Rollen und kleinen Bällen, um Spannungen sanft zu lösen und dein Nervensystem zu beruhigen.
Im Gegensatz zu herkömmlichem Faszientraining ist MELT kein „drüberrollen und Zähne zusammenbeißen“, sondern ein bewusst langsames, angenehmes Arbeiten, das schon nach wenigen Minuten spürbare Entlastung bringen kann. Das Ziel ist nicht, so intensiv wie möglich zu arbeiten, sondern die Körpersignale zu spüren und achtsam zu reagieren.
Hast du schon mal etwas für deine Faszien getan?
Was sind Faszien eigentlich?
Faszien sind ein faszinierendes, oft unterschätztes Gewebe in deinem Körper. Man kann sie sich als ein feines, aber unglaublich starkes Netzwerk aus Bindegewebe vorstellen, das deinen gesamten Körper durchzieht – von Kopf bis Fuß. Dieses Netz umhüllt Muskeln, Organe, Knochen und sogar Nerven, verbindet sie miteinander und sorgt für Stabilität und Struktur.
Stell dir vor, Faszien sind wie ein elastisches Spinnennetz oder ein engmaschiges Netz aus Nylon, das gleichzeitig Halt gibt und flexibel ist. Es sorgt dafür, dass deine Muskeln reibungslos zusammenarbeiten und deine Bewegungen fließend und schmerzfrei sind.
Gesunde Faszien sind geschmeidig, gut durchblutet und flexibel. Sue Hitzman vergleicht das Fasziengewebe gerne mit einem Schwamm: Wenn der Schwamm nass ist, ist er weich, flexibel und kann Wasser aufnehmen, ähnlich wie gut durchblutete Faszien. Sind die Faszien jedoch „trocken“ und schlecht durchblutet, fühlen sie sich hart und spröde an – ähnlich wie ein trockener Schwamm, der seine Flexibilität verloren hat. Dieses Gewebe verklebt und verhärtet sich, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
Noch ein anderes Beispiel, das deiner Vorstellung helfen kann: Stell dir die Faszien vor wie ein Stück Kaugummi: Wenn es frisch und elastisch ist, lässt es sich leicht dehnen und bewegt sich geschmeidig. Wird der Kaugummi aber alt und hart, klebt er und reißt leicht – ähnlich verhält es sich mit verklebten oder verhärteten Faszien.
Gerade bei chronischen Schmerzzuständen wie Fibromyalgie spielt das Fasziengewebe eine große Rolle. Wenn Faszien nicht mehr richtig „gleiten“, entstehen Verspannungen, die sich über den ganzen Körper auswirken können.
Hier setzt die MELT Methode an: Sie hilft, die Faszien sanft zu „entspannen“ und die natürliche Flüssigkeitsversorgung im Gewebe zu verbessern. Durch gezielte, leichte Druck- und Bewegungsübungen mit den MELT-Rollen und Bällen wird das Fasziennetz wieder beweglicher und geschmeidiger. Das kann Schmerzen reduzieren, die Beweglichkeit verbessern und das allgemeine Wohlbefinden steigern – ganz ohne Stress für den Körper.
Das Besondere: Du kannst die MELT Methode ganz einfach zuhause anwenden und dir selbst etwas Gutes tun – ideal, um die Fasziengesundheit langfristig zu unterstützen.
Die 4 Prinzipien der MELT Methode einfach erklärt
Damit die MELT Methode richtig wirkt, gibt es vier wichtige Schritte, die du kennen solltest:
Reconnect
Bevor man mit den Übungen startet, nimmt man sich immer einen Moment Zeit, um in den Körper hinein zu spüren. Wo sind Verspannungen? Wo fühlt sich etwas blockiert an? Dieses bewusste Wahrnehmen hilft dir, genau die Stellen zu finden, die jetzt Aufmerksamkeit brauchen. Und nach den Übungen merkst du dann direkt, wie sich dein Körper verändert hat.
Rebalance
Ein großer Teil der MELT Methode ist, deinen sogenannten „NeuroCore“ wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das bedeutet, dein Körper soll seine Stabilität und Balance ganz von allein und entspannt halten können. Dabei hilft dir eine bewusste, tiefe Atmung und das Aktivieren deiner Körpermitte. So werden die Reflexe in deinem Körper wieder ausgeglichen, die dich sicher und stabil durch den Alltag bringen.
Rehydrate
Faszien brauchen Flüssigkeit, um geschmeidig zu bleiben – wie ein Schwamm, der Wasser aufsaugt. Mit speziellen MELT-Übungen bringt man die Faszien wieder „in Schwung“, sodass die Gelenke beweglich, aber auch stabil sind. Das sorgt dafür, dass Muskeln und Gelenke schmerzfrei und flexibel bleiben.
Release
Zuletzt ist es wichtig, Druck und Spannung in bestimmten Bereichen abzubauen – zum Beispiel im Nacken, Rücken oder an den Füßen. Diese MELT-Übungen helfen, den Druck auf die Gelenke zu lösen, der oft zu Schmerzen führt. So kannst du dich wieder freier und leichter bewegen.
Diese vier Prinzipien bilden die Grundlage, um mit der MELT Methode nachhaltig deine Faszien zu entspannen und Schmerzen zu lindern – und das Beste: Du kannst sie ganz einfach selbst zuhause anwenden.
Wie ich zur MELT Methode kam
Auf der IDEA World Fitnesskonferenz in Los Angeles 2014 habe ich zum ersten Mal von „Faszien“ gehört. Bis dahin waren mir Hilfsmittel wie Faszienrollen oder -bälle völlig unbekannt, und in Deutschland gab es damals solche Angebote auf dem Fitnessmarkt praktisch nicht.
Zufällig besuchte ich auf dieser Konferenz einen Workshop von Sue Hitzman, der Gründerin der MELT Methode – und war sofort fasziniert. So sehr, dass ich auf dem Rückflug im Handgepäck eine MELT Rolle, alle kleinen Bälle und das MELT Buch mit mir schleppte. Zuhause angekommen, begann ich begeistert, das Buch zu lesen. Doch ziemlich schnell legte ich es wieder zur Seite. Das Ganze klang für mich viel zu kompliziert, ich hatte keinerlei Vorwissen über Faszien, und die MELT-Sprache hat mich einfach überfordert.
In den folgenden Jahren rückte „Faszientraining“ allerdings immer mehr in den Fokus, sodass ich zahlreiche Weiterbildungen im Bereich Fitness-Faszientraining und Faszientraining bei Pilates gemacht habe. Meine Sammlung an Rollen und Bällen wurde immer größer – nur die MELT Rolle und die dazugehörigen Bälle blieben ungenutzt in der Ecke liegen.
Dann, im Sommer 2024, genau sechs Wochen vor einer lange geplanten mehrtägigen Wanderung in Nepal, bekam ich plötzlich starke Schmerzen in der Plantarfaszie, also in der Fußsohle. Ich wusste instinktiv, dass ein Arztbesuch mit üblicher Kortisonspritze oder Stoßwellentherapie für mich nicht schnell genug Wirkung zeigen würde.
Also begann ich, mich auf YouTube intensiv über Übungen, Hilfsmittel und die korrekten Schuhe bei Fußsohlenschmerzen (= Fersensporn) zu informieren. Zwei Wochen lang habe ich im Sitzen verbracht, um die Füße nicht zu belasten, kühlende Packs auf den Fuß gelegt, Fußbäder gemacht, klassische Kräftigungsübungen versucht und mit meiner kleinen Blackroll Faszienrolle die Fußsohle massiert. Doch all das brachte kaum Fortschritte. Der Wanderstart rückte immer näher, aber irgendwie auch in weite Ferne – ich konnte nicht mal zum Einkaufen laufen.
Dann erinnerte ich mich zufällig an die kleinen MELT Bälle, die im hintersten Eck meines Schranks lagen. Ich las das Buch noch einmal in Windeseile, fing an, täglich nach Anleitung von Sue’s Videos meine Füße mit den MELT Bällen zu trainieren – und nach vier Wochen war ich schmerzfrei. Mitte Oktober 2024 flog ich nach Nepal und hatte keinerlei Probleme mehr mit meinen Füßen.
Motiviert durch diese Erfahrung machte ich Anfang 2025 die Weiterbildung als MELT Hand & Foot Therapy Instructor – und kurze Zeit später absolvierte ich auch das MELT Instructor Level 1 Training.
Seitdem ist das MELT Training für Hände und Füße fester Bestandteil von meinem Fibromyalgie Coaching Programm. Außerdem habe ich ein 3-monatiges MELT Programm erstellt, in dem ich 1:1 zeige wie man mit den MELT Bällen und der Rolle seine Faszien lösen kann.

Warum ich MELT besonders für Fibromyalgie empfehle
Viele meiner Kundinnen mit Fibromyalgie kennen das Problem: Schon leichte sportliche Überlastung kann zu tagelangem Unwohlsein führen. MELT bietet hier eine wertvolle Alternative, weil:
Ich höre von meinen MELT Kundinnen ständig, wie sie sich nach einer Einheit leichter, entspannter und freier in ihrer Bewegung fühlen.
Hast du das Gefühl deine Beine sind schwer, dein Rücken steif, deine Schultern ständig hochgezogen? Dann könnte MELT dir helfen, dich besser zu entspannen.
Erste Schritte: So beginnen meine Kundinnen mit MELT
Wenn ich MELT unterrichte, starten wir immer mit kleinen, einfachen Übungen. So kann man sich mit den Bewegungen vertraut machen und gleichzeitig spüren, wie der Körper reagiert.
Beliebte Einstiegsübungen sind zum Beispiel:
Fuß-Release mit dem Ball: Ideal, um Verspannungen in Füßen, Beinen und sogar im Rücken zu lösen.

Hand-Release: Entspannt die Hand- und Armmuskulatur und entlastet Schultern und Nacken.

Sanftes Rollen entlang der Wirbelsäule: Hilft, den Rücken beweglicher zu machen und Verspannungen zu lösen.

Ich empfehle, mit nur einer oder zwei Übungen zu beginnen und sie ein paar Tage hintereinander zu wiederholen. Schon diese kleinen Schritte können einen spürbaren Unterschied machen.

Meine Tipps für den MELT-Start bei Fibromyalgie
Langsam beginnen: Starte mit 1–2 Übungen und übe sie einige Tage hintereinander.
Körper beobachten: Achte darauf, wie sich dein Körper vor, während und nach der Einheit anfühlt.
Kurze Einheiten: Schon 5–10 Minuten können einen Unterschied machen – weniger ist oft mehr.
Original MELT Equipment nutzen: Verwende die speziellen MELT-Rollen und -Bälle, um den Druck angenehm zu halten.
Regelmäßigkeit zählt: Lieber öfter kurz als selten lange üben.
Tagesform beachten: Passe die Intensität an, statt dich zu überfordern.
Fazit: Eine sanfte Möglichkeit, den Körper zu unterstützen
Die MELT Methode bietet eine schonende Möglichkeit, Faszien zu pflegen, Spannungen zu reduzieren und Beweglichkeit zu fördern. Gerade bei Fibromyalgie kann das ein wertvoller Weg sein, um den Körper sanft zu unterstützen – ohne Druck, ohne Überforderung und mit dem guten Gefühl, selbst aktiv etwas tun zu können.
👉 In meinem 3-monatigen MELT Programm zeige ich dir live via Zoom welche Übungen mit den Bällen und der Rolle für dich sinnvoll sind. Reserviere dir ein kostenfreies Date in meinem Kalender und lass uns besprechen, ob MELT für dich hilfreich sein kann.
Post aus der Wohlfühl-Oase
Erhalte regelmäßig wertvolle Tipps, Übungen und Inspirationen rund um das Thema Fibromyalgie direkt in dein Postfach. Melde dich jetzt an und bleib motiviert auf deinem Weg zu mehr Leichtigkeit und Wohlbefinden!
